Tempest Regatta Spiez 2014

 

17./18.Mai: Yacht Weekend in Spiez

 

Sa. morgen 8:00 Uhr mit Segelausrüstung und Übernachtungsgepäck am vereinbarten Treffpunkt zu sein, um zu viert mit 2 Tempest für 2 Tage nach Spiez zu reisen, beweist ernsthaftes Interesse am Regatta Segeln. Die Teams des SKE gleich wie zur 1. Regatta anfangs Mai am Sempachersee: Tobias Grimm (Praktikant aus D und Mitglied SKE für 1 Jahr) und Mathias Besse als Juniorenteam auf der Klub Tempest SUI-1055, Patrice Verdan und Michael Ribback als „mittelalterliches" Team auf Tempest SUI-1090 … schliesslich sehen wir uns nicht als „Senioren“. Im Gegensatz zur Sempacher Regatta war diesmal sogar sonniges Wetter angekündigt.  Aber würde es auch so tollen Wind geben wie am Sempachersee, wo für 2 Klassen je 6 Läufe in Rekordzeit realisiert werden konnten?

 

Patrice, der nicht nur auf dem Wasser segelt, sondern auch als Segelflug Pilot unterwegs ist und daher in Meteorologie bestens bewandert hat korrekt prognostiziert, dass die stramme Bise vom Freitag am Samstag zusammenfallen würde und es zu dieser Jahreszeit und dem vielen Schnee in den Bergen  mit Thermikwind noch schwierig sein könnte.

 

Um 10 Uhr erreichten wir mit beiden Schiffen die "schönste Bucht Europas“, so wird sie mindestens vom Tourismusbüro beworben. Unabhängig vom Selbstbewusstsein der Spiezer, die Hafenanlage und die Bucht mit perfekter Infrastruktur und umrahmt von den schneebedeckten Gipfeln des Berner Oberlandes ist extrem schön … und mindestens in der Bucht hatte es sogar wunderbaren leichten Wind. Stressfrei konnten die 15 angereisten Tempest aufriggen, einwassern, die für Regattaboote reservierten Stegplätze beziehen und noch essen und trinken. Wieso die anderen Bootsklassen wie Dyas, Trias und H-Boot, die für das gleiche 2-tägige Yacht Weekend eingeladen waren, ihre Mitglieder nicht in ausreichender Zahl begeistern konnten, bleibt ein Geheimnis. Es bestätigt sich aber einmal mehr: Tempest ist eine der aktivsten Kielboot Klassen in der Schweiz.

 

Nach kurzem Skippermeeting um 13 Uhr mit der Ankündigung, dass es mit dem Wind schwierig werden könne, aber man alles probieren wolle 2-3 Läufe zu starten,  liefen die 15 Tempest in Richtung Norden aus.  Nach 4 h mussten alle eingestehen, dass es wirklich keine Bedingungen gegeben hat, die einen Start gerechtfertigt hätten. 

 

Trotzdem war die Stimmung gut und voller Hoffnung für Thermik am So. So wurde das Skippermeeting für So. erst auf 10 Uhr angesetzt, ein Freipass für ein längeres Abendessen und vielleicht noch den einen oder anderen Schlummertrunk.

 

Beim Frühstück um 8 Uhr wieder schönster Wind in der schönsten Bucht. Wenige Minuten nach dem Skipper Meeting laufen die 15 Tempest aus, aber draussen auf dem See sieht es fast so still aus wie am Sa Nachmittag.  Gegen 11 Uhr und 12 Uhr jeweils ein Verzweifelungsstart der Regattaleitung in aufkommenden und alsbald wieder zusammenfallenden Wind. Beim ersten mal können es zwei Tempest, die recht weit zwischen Startlinie und Luv-Boje STEHEN gar nicht glauben und haben grösste Mühe die zulässige Frist nach dem Startsignal für die Querung der Startlinie einzuhalten. Nicht nur dieser erste, sondern auch der zweite Lauf wird wegen zu grosser Schwankungen von Wind bzw. Flaute abgebrochen.

 

Doch dann um 12:30 Uhr kommt sie mit Power, die Thermik von Thun her ! Die Regattaleitung ist gefordert schnellstens die Bahn um 180° zu drehen, die Teilnehmer versuchen den sehnlichst erwarteten Wind richtig einzuschätzen, welche Drehungen sind zu erwarten und gibt es eine bevorteilte Seite der Startlinie ? Trotz verschärfter Startregel, angezeigt durch I statt P kommt es zu einzelnen Frühstarts, aber die beiden Tempest aus NW starten an allen 3 Läufen recht gut. Wie üblich trennt sich in der Schweizer Tempest Szene die "Spreu vom Weizen" meist schon an der 1. Luv-Boje. Die 5 Boote, die in den letzten Jahren sowohl die Schweizer Meisterschaft dominieren als auch international ganz vorne mitsegeln haben mindestens in den ersten 2 Läufen bis zur Luv Tonne eine schrecklich lange Minute herausgefahren. Die Unterschiede für sich betrachtet erscheinen klein, die etwas bessere Wende, das geschicktere taktische Manöver, 2-3° mehr Höhe durch besseren Feintrimm, aber es summiert sich alles auf. Trotzdem, die beiden NW Boote können immer noch 3-5 Boote hinter sich lassen und die überraschende Reihenfolge von Sempach umkehren, diesmal vorne die „mittelalterlichen“ Herren gefolgt von den Junioren ;-)

 

Der 3. Lauf nach 15:00 Uhr gestartet bietet noch Überraschungen: Nie zuvor war an der 1. Luv Boje das Feld noch so eng beisammen und damit der Adrenalinspiegel auch hörbar so hoch, wenn 2-3 Boote zusammen runden und die nächsten auch schon bedrohlich nah sind. Und an der Lee-Tonne wurde die Bahn verkürzt, d.h. nur noch ein kurzer Am-Wind Kurs ins Ziel. Auf dem führenden Boot, immerhin den amtierenden Vize-Weltmeistern, ging der Vorschoter wegen Materialbruch baden, doch seine Steuerfrau demonstrierte das perfekte Team. Grossschot blitzartig auf, kränken ins Luv und die Hilfe, dass der Vorschoter an der Vorschot hängend die Ausreitgurte noch vom Wasser aus greifen konnte und dann mit Gewichtsverlagerung ins Lee die Hebelwirkung, um ihn wieder ins Boot zu hieven. Trotz dieses Vorfalls haben Cornelia und Ruedi Christen auch diesen 3. Lauf ganz knapp und damit die Regatta souverän gewonnen. Im 3. Lauf gab es auch auf den folgenden Plätzen teilweise sehr knapp hintereinander die Hubtöne beim Kreuzen der Ziellinie. 

 

Bei nur 3 Wettfahrten gibt es keinen Streicher und in der Gesamtwertung auf den Rängen 5 - 6 und 11 - 14 jeweils Punktgleichheit, weshalb dann das beste Einzelergebnis  entscheidet. Das zeigt aber auch, wie eng die Leistung mindestens im hintersten Drittel beisammen liegt.

 

Die 3 Wettfahrten am So Nachmittag und der lockere Sa haben das Regatta Wochenende einmal mehr zu einem schönen Erlebnis in Spiez gemacht, zur Wiederholung empfohlen.

 

Die Ergebnisse der Teilnehmer vom SKE:
SUI 1055 mit Mathias Besse und Tobias Grimm auf Platz 14, punktgleich 11 - 14
SUI 1090 mit Michael Ribback und Patrice Verdan auf Platz 10

 

Bericht: Michael Ribback

Fotos:   Tobias Grimm und Michael Ribback