Fotos Bürgenstock Race 2014

13.09.2014


Bericht: Michael Ribback


Das neue Wassersportzentrum

(WSZ) vom SegelKlub Ennetbürgen (SKE) und KanuClub Nidwalden (KCNW) wird am 9./10.Mai.2015 offiziell eröffnet. Für die zum zweiten Mal im Rahmen des VC-Cups ausgerichtete Segelregatta „Bürgenstock Race“ am 13. September 2014 konnte das WSZ aber erstmalig als Regattabüro, Cafeteria und Aussichtsterasse dienen.

Den Teilnehmern und auch der Leitung der Regatta scheint es im WSZ so gut gefallen zu haben, dass der allgemeine Aufbruch auszulaufen etwas verzögert kam, als bereits leichter Wind in unserer Bucht herrschte. Mit 36 Schiffen verschiedenster Grössen von knapp 20 bis über 45 Fuss bot sich ein wunderschönes Bild, auch für die zahlreich erschienen Zuschauer an Land, denn am gleichen sonnigen Samstag fand auch das Hafenfest der Genossenkorporation Buochs statt mit Eröffnung der Hafenerweiterung und Besichtigung der neu erstellten Wohnungen.

Sicher ist es mit so unterschiedlichen Schiffen anspruchsvoller eine saubere Anfahrt aller auf die Startlinie zu fahren, aber die erstmalig durchgeführten Videoaufnahmen des Startablaufs mit einem Quadrokopter über dem Startschiff schwebend zeigt auch sonst noch Verbesserungspotenzial verschiedener Schiffe. Mit dieser Videoaufnahme, die auf der Homepage des SKE einsehbar ist, wird das Bürgenstock Race des SKE in besonderer Weise seinem Anspruch gerecht, ein idealer Anlass auch für neue Crews und Anfänger im Regattasegeln zu sein. Nicht geplant aber unter dem Aspekt „Training“ hatten die 3 Starts wegen zweimaligem Massenfrühstart, ihren didaktischen Wert.


Für den Schreiber war der Abbruch des 2.Starts ein Segen, denn er war individuell misslungen und bestätigte die Binsenweisheit, dass bei so extrem unterschiedlichen Schiffen am Start für die kleineren Schiffe mehr als alle anderen taktischen Überlegungen die Abdeckung durch die Grossen verhindert werden muss. So starte der Schreiber beim 3. Start bewusst ganz links, möglichst weit weg von den Grossen und wo im Jahresmittel am ehesten eine Windbahn in Richtung Rotschuo erhofft werden durfte. Wie häufig bei „Langstrecken“ Regatten kann die Startlinie nicht genau rechtwinklig zum Wind ausgelegt werden. So kam es nach dem Start nicht zur klassischen Kreuz aus Kursen hart am Wind und den auch für Zuschauer höchst spannenden Anwendungen der Vorfahrtsregeln, sondern es wurde fast ausschliesslich auf einem Bug und auf Schwachwind optimiertem Trimm zwischen hart am Wind bis hin zu Halbwind gefahren, immer orientiert an Flächen mit kräuselndem Wasser und drohenden Abdeckungen durch andere. Für die in der Mitte und auf der rechten Seite gestarteten schnellen Schiffe der Kategorien Racer 1 und Racer 2 muss es schrecklich gewesen sein, je eine M2 und eine Tempest links vorbei ziehen zu sehen, beide in der „Offenen Klasse“ gestartet und damit ohne Bewertung ihrer Zeit mit einem Bonus- oder Malus Faktor zum näherungsweisen Ausgleich der unterschiedlichen Schiffseigenschaften. Manche versuchten in die besseren Windverhältnisse auf der linken Seite zu traversieren, mussten aber aufpassen dabei nicht zu nah an den Bürgenstock zu fahren und die besonders im Bereich der „Nase“ üblichen massiven Winddreher und Windlöcher zu geraten. Massive Winddreher erlebten wohl alle und konnten / mussten ab Nase bei Halbwind mit Spinnaker oder Gennaker fahren, wobei gerade bei schwachem Wind die Unterschiede in den Segelflächen und Rumpfgeschwindigkeiten (Länge der Wasserlinie) zwischen den Schiffen noch extremer werden. So musste die zeitweise das gesamte Feld anführende Tempest und die ihr dicht folgende M2 einige der Top Schiffe der anderen Kategorien und die Longtze Premier in der offenen Klasse noch vor der ersten Boje nahe „Schwybogen“ vorbei ziehen lassen. Immerhin tönte es von einer vorbeiziehenden Onyx: „… endlich haben wir euch, eigentlich habt ihr doch hier vorne gar nichts zu suchen…“, was durchaus als erwiesener Respekt verstanden werden kann. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (Verzögerungen bei den wiederholten Starts, schwache und schwierige Windverhältnisse in erster Phase) wurde eine Bahnverkürzung allgemein erwartet und die Regattaleitung entschied kurzfristig in extremer Form: Ziel bei 1. Boje! Die Diskussion, ob man nicht wenigstens teilweise hätte zurücksegeln lassen sollen ist müssig, im Nachhinein ist es immer leicht „klüger“ zu sein. Bei idealen Windverhältnissen für entspanntes Segeln war der Rückweg reiner Plausch und ein paar ufernahe Spi Manöver für die Zuschauer auf der neuen Hafenmauer eine vermutlich schöne Attraktion zum Hafenfest. 

Die Ergebnisse in den einzelnen Kategorien sind separat downloadbar. Mit Freude darf der veranstaltende SKE einen 1. Platz in der Kategorie „Kreuzer“ für die Dehler 29 von Kurt Wyrsch & Team verbuchen und einen 2. Platz in der Kategorie „offene Klasse“ für die Tempest mit Mathias Besse (15) am Ruder. Warum die „offene Klasse“ auch im 2. Jahr von der Berichterstattung der lokalen Presse vergessen wurde bleibt ein Geheimnis.



Fotos: Ruedi Meyer und Michael Ribback