Sommerlager 2013

8. Juli - Es geht los!

 

Um 10 Uhr vormittags bevölkert sich das Seeplätzli in Ennetbürgen langsam mit Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern. Das Zelt ist schon aufgestellt, Postwagen und Opti-Anhänger stehen bereit, und auch ein Optimist-Dinghi ist bereits aufgeriggt. Der Wind – Bise – weht angenehm und weckt die Lust, aufs Wasser zu gehen. Darum bringen wir die organisatorischen Hinweise möglichst rasch hinter uns, bevor die Kids aufgefordert werden, die Boote vom Lagerplatz zu holen.

Während die Anfängergruppe von Pia sich zuerst einmal auf dem Trockenen mit den kleinen Schiffchen vertraut macht, stechen die Fortgeschrittenen mit Andi und Patrick bereits nach einem ersten kurzen Briefing in See. Michael verteilt die Jugendlichen auf die beiden 420er und Laser und den Laser Pico.

Schon bald melden aber die ersten: „Hunger!“, sodass die Gruppen bald wieder an Land erscheinen um den Lunch einzunehmen. Lang ist diese Pause allerdings nicht, zu schön sind der Wind und das Wetter.

Am Nachmittag nehmen auch die Anfänger erstmals im Opti Platz. Anfänglich noch etwas zaghaft, aber bald schon mutiger, steuern sie das Schiffchen und probieren aus, was passiert, wenn man an der Pinne stösst oder zieht, das Segel dichter nimmt oder fiert. Die Fortgeschrittenen üben das Kreuzen am Wind und, mit grösster Begeisterung, das Kentern und Aufstellen des Optis. Kentern? Das können wir auch! Offenbar hat sich Fabian dies gedacht und sein Gspändli Laurent dazu gebracht, es auch auszuprobieren. Dass das Aufstellen eines 420ers aber nicht so leicht geht wie beim Opti, musste er schon recht bald feststellen. Zum Glück hatte Maggie die Szene vom Land aus beobachtet und Michael losgeschickt um zu helfen. Wer weiss, wie lange die Beiden sonst noch auf dem Rumpf ihrer durchgekenterten Jolle herumgeturnt wären...

Zurück an Land mussten zuerst alle Schiffe wieder abgeriggt und aufgeräumt werden, bevor das gemeinsame Debriefing stattfinden konnte. Erst danach durften alle beim wohlverdienten Zvieri zugreifen.


9. Juli - Auf zu neuen Taten!

 

Bereits vor 10 Uhr waren alle Kinder wieder auf dem Seeplätzli bereit. Eigenartigerweise hatte kein einziges Mühe gehabt, morgens aufzustehen...

So ging es denn schon recht bald mit allen Booten auf das Wasser. Während die Anfänger weiterhin Bekanntschaft mit ihren Optis machten, übten die Fortgeschrittenen das Kreuzen am Wind und das Fahren vor dem Wind. Wie müssen die Segel eingestellt werden? Wo sitzt man richtig im Schiff, bei viel und bei wenig Wind, am Wind und auf Raumkurs? Und was macht man wann mit dem Schwert? Es gab auch wieder ein paar mehr oder weniger freiwillige Kenterungen. Dumm dabei ist nur, wenn der Stander nicht richtig festgemacht wird (gell, Lisa?). Er schwimmt einfach immer in die falsche Richtung – nach unten!

Die Jollen-Gruppe machte heute ihre ersten Spinnaker-Erfahrungen und fand Spass am Segeln mit dem „grossen Ballon“.

Mittags mussten die Trainer heute ihre Schützlinge schon fast zum Lunch an Land zwingen. Mathias und David Besse weigerten sich allerdings, aber da sie am Morgen gezeigt hatten, dass sie den Spi im Griff haben, durften sie ihr Mittagessen auf dem Schiff einnehmen.

Nachmittags ging das Training vom Morgen weiter. Nur bildeten sich langsam, aber sicher immer mehr grosse, dicke und immer dunklere Wolken am Himmel und schon bald grollte der erste Donner, fielen die ersten dicken Tropfen. So endete denn das Training etwas früher als gedacht und die Schiffe wurden schnellstens versorgt, damit der Zvieri nicht nass wurde. Petrus war sehr zuvorkommend – er liess es erst regnen, als wir schon fast aufgeräumt hatten und viele sich schon auf dem Heimweg befanden. Und das grosse Gewitter liess er sogar erst später am Abend los. Dafür umso heftiger! 


10. Juli - Gigathlon-Tag!

 

Für eine ganze Reihe von Mitgliedern des SKE hiess es schon früh aus den Federn zu kriechen. Um Viertel vor 5 Uhr morgens mussten sie auf ihren Posten am oder auf dem Wasser sein, um die Schwimmer des Gigathlons zu sichern. Entsprechend dunkel waren die Augenringe bei einigen der Trainer...

Als um 10 Uhr alle Kinder auf dem Seeplätzli waren, wurden aber auch sie wieder munter. Man wollte segeln! Doch – oh Schreck! – bei einem der beiden 420er fehlte der Mast! Hatte das gestrige Gewitter ihn nur „gelegt“ oder gar gebrochen? Eine Inspektion ergab, dass nur das Vorstag gerissen war. Also wurde das Boot an Land gebracht und dort repariert. Ueli und Mathias segelten mit einem der beiden Laser hinaus, damit der Wagen für den „Patienten“ frei wurde. Mit viel Spass säuberten sie den Laser vom Schmutz, den das nächtliche Gewitter auf dem Deck und im Boot hinterlassen hatte.

Maggie erschien heute mit einem selber bemalten „Tschäppi“ (Dächlichappe) zum morgendlichen Treffen. Wer will auch so eines machen? Die beiden Opti-Gruppen waren mit Begeisterung dabei. Wer will zuerst? Natürlich beide... Man einigte sich darauf, dass die Gruppe von Andi und Patrick zuerst malen sollte. Inzwischen übten die Anfänger das Wenden und das Kreuzen am Wind. Nach dem Mittagessen wurde getauscht. Bis dahin war der 420er wieder fit und auch die Jollen-Gruppe mit Michael ging aufs Wasser. Mit viel Hallo wurden Starts geübt -  und bald auch schon wieder gekentert. Diesmal aber gewollt und unter Aufsicht des Trainers, aber doch manchmal ziemlich gefährlich. Die Anfänger machten unter Pias Anleitung Jagd auf ausgesetzte Ballone und hatten riesigen Spass dabei. Wenn dann plötzlich ein herrenloser Opti auf dem See trieb, lag das daran, dass sein Käp’ten den Ballon mit einem Sprung ins Wasser holte...

Nach so viel Spass und Action war der Hunger beim Zvieri gross und die Kuchenstücke und Früchte verschwanden im Handumdrehen.


11. Juli - Segeln mit viel Wind und Lagerabend!

 

Schon morgens bei der Ankunft am Seeplätzli wehte eine angenehme Bise. Daher konnten es unsere jungen Segler kaum erwarten, bis die Schiffe aufgeriggt waren und sie hinaus aufs Wasser durften. Doch zuerst wurden ihnen von den Trainern noch ein paar wichtige Dinge wie Vorfahrtsregeln oder das Startprozedere bei einer Regatta erklärt. Das wurde dann natürlich auch mit dem Segelboot eins zu eins erprobt.

Mittags war die Pause kurz. Kaum war der letzte Bissen heruntergeschluckt, wurden die Optis und die Jollen wieder ins Wasser geschoben. Bei den Anfängern blieben die beiden Jüngsten meist bei Pia auf dem Schlauchboot. Die beiden anderen segelten aber mit viel Mut und trotzten der auffrischenden und manchmal böigen Bise. Nicht alle Kenterungen waren diesmal freiwillig. (Spass machten sie aber doch...)

Die Jollengruppe unter Michaels Kommando segelte weiter hinaus und veranstaltete eine richtige Regatta, die von Laurent souverän gewonnen wurde.

Um 16 Uhr war Zvieri angesagt und alle Segler fanden sich pünktlich an Land ein. Die Schiffe wurden abgeriggt, Segel, Mast und Spriet in der Riggtasche, Schwert und Ruder in der Schwerttasche versorgt und alles auf dem „Postwagen“ deponiert, bevor das Kuchenbuffet gestürmt wurde. Alle Segler? – Ein 420er fehlte! – Wer segelt den? – Mathias und Lino! – Wo sind die? Sieht die jemand? Alle spähten auf den See hinaus. „Dort, ich sehe sie!“, riefen einige. Die beiden Ausreisser segelten schon fast bei der Nas unter Spi mit viel Tempo. Michael und Pia holten das grosse Schlauchboot und düsten hinaus, um die beiden heimzuholen. Sie hatten vor lauter Spass die Gruppe einfach vergessen! Unsere Sorge war zum Glück vergebens gewesen. Dafür hatten wir schon zwei „freiwillige“ Helfer für den Service am Abend...

Nach dem Zvieri wurde noch gebadet, ins Wasser gesprungen, Ballspiele gemacht, bis es dann Zeit wurde, alles am Seeplätzli fein säuberlich aufzuräumen und zum Pfarreisaal zu gehen, wo von Marianne, Anita und Trix schon alles bestens vorbereitet worden war und die ersten Eltern schon auf uns warteten. Während des Aperos wurde der Grill eingeheizt und als Michael alle Anwesenden begrüsste, wehte bereits der Duft von gebratenen Steaks und Würsten herein, die von Urs profimässig grilliert wurden.

Hauptattraktion des Abends war die Versteigerung von erstklassiger Segelbekleidung, die Pia infolge der Geschäftsauflösung zur Verfügung stellte. Die Hälfte des Erlöses, etwa 500 Fr., geht in die „WSZ-Kasse“. Danke, Pia, für diese tolle Idee! Anschliessend wurde das Dessertbuffet gestürmt, aber dann waren die Bäuche voll und die Lider wurden den Kindern langsam schwer... Gute Nacht, bis morgen!


12. Juli - Schlussbouquet!

 

Morgens um 10 Uhr erschienen unsere jungen Helden frisch und munter wieder auf dem Seeplätzli. Einige trugen schon ihre neu erstandenen Ausrüstungsgegenstände: Füsslinge, Schuhe, Lycras...

Als Erstes wurde aber das Zelt abgebaut, unter tatkräftiger Unterstützung von Lino und Mathias, die danach auch noch alle Optis für die Jüngeren umdrehten. Das war der Preis fürs gestrige Ausreissen!

Bereits kurz nach halb elf Uhr waren dann auch alle Kinder mit ihren Booten auf dem Wasser, die Bise frischte etwas auf und die ersten Übungen wurden durchgeführt. Wieder landeten einige unfreiwillig im Wasser, hatten aber keine Mühe, ihre Schiffchen wieder aufzustellen.

Pünktlich um 12 Uhr waren alle wieder an Land versammelt und Peter Scherer traf mit dem versprochenen feinen Mittagessen ein: Hörndli und Ghackets mit Epfelmues. Es wurde bis auf einen Rest Apfelmus alles weggeputzt und der Koch über alles gelobt. Die Herzen der Kinder hatte er nach dem Dessert definitiv erobert: Jedes bekam einen Vanille-Glacé-Lutscher!

Bevor sie wieder segeln gehen durften, unterschrieben alle Kinder auf dem alten Opti-Segel, das traditionell unser „Gästebuch“ der Segelwoche bildet. Schon bald trug der Wind laute Rufe heran: „Raaaum!“ – „Rauuum!“ Die erste der beiden Regatten war gestartet. Nadine musste sich schliesslich auf ihrem Opti ganz knapp von einem Laser (gesegelt von Ueli und Mathias, wenn sich die Reporterin nicht täuscht) geschlagen geben.

Viel zu schnell war es halb drei Uhr und Zeit zum endgültig ans Ufer zu segeln. Nun wurden alle Optis, Laser und 420er fein säuberlich versorgt, die Segelausrüstung in den Taschen versorgt, bevor die Trainer und Maggie zum letzten Debriefing riefen und es zum letzten Mal hiess: „En Guete!“, und die bereitgestellten Früchte und Kuchen verzehrt werden durften.

Eine tolle Segelwoche ist nun bereits Vergangenheit. Es war nicht nur wettermässig ein wirklich schönes, eines der schönsten Segellager in der Geschichte des Segelklubs Ennetbürgen. An dieser Stelle gebührt ein herzliches „Vergälts Gott“ all jenen, die zum Gelingen beigetragen haben: den Trainern Pia, Michael, Andi und Patrick und der „Landratte“ Maggie, aber auch allen Müttern, Eltern und Grosseltern, die uns mit Kuchen, Früchten und tatkräftiger Hilfe unterstützt haben.


Uf Widerluägä im nechschtä Johr !

 

written by Maggie Widmer

pics by Michael Ribback und andere